Neuseeland

Tanz auf dem Vulkan

Neuseeland

Nur vier Flugstunden sind nötig, um nach Neuseeland, dem unserer Heimat fernsten Land, zu gelangen. Nach der Landung am späten Abend in Auckland, wo mit einer Millionen Einwohnern schon ein Viertel der gesamten Landesbevölkerung beheimatet ist, haben wir erst einmal einige Probleme, uns eine Schlafgelegenheit zu organisieren. Im Rocklands Hostel finden wir dann doch noch eine Herberge, die im Gegensatz zu ihrer ansehnlichen Außenfassade im Innern allerdings eher ungemütlich und kalt wirkt. Leider läßt auch das hiesige Regenwetter zu wünschen übrig. Wir haben sogar noch Glück, nur das Ende eines abklingenden Wirbelsturms, dessen Wüten vielerorts heftige Schäden angerichtet hat, mitzuerleben.

Bei der Erkundung der Millionenstadt am folgenden Tag sind wir darüber verwundert, daß es doch eher ruhig und etwas hinterwäldlerisch zugeht. Fast jedes Haus besitzt entgegen unserer Vorstellung von einer Großstadt sogar seinen eigenen Vorgarten, wie wir vom One Tree Hill aus beobachten können. Dieser aus der Ferne filigran daliegende Hügel, auf dem sich nur ein einsamer Baum und ein einzelnes Monument befinden, thront über der grünen Stadt und eröffnet uns, dort angekommen, einen Ausblick über die gesamte Gegend. Außer diesem Ort kann uns eigentlich nur noch die Parnell Road, ein Straßenzug mit kleinen, in alten Kolonialhäusern untergebrachten Läden und Boutiquen, so richtig begeistern.

 

 

One Tree Hill im Stadtgebiet von Auckland

 

 

 

Ein erster Eindruck von der Schönheit Neuseelands

 

Wir verbringen drei Nächte in Auckland und nutzen die Zeit, um unseren Neuseelandaufenthalt zu organisieren, denn uns bleiben nur knapp drei Wochen, um das Vorhaben, sowohl die Nord- als auch die Südinsel zu bereisen, in die Tat umzusetzen. Also mieten wir uns erst einmal für diesen Zeitraum ein Auto, mit dem wir unser erstes Ziel, die Coromandel Halbinsel, ansteuern.

Hier zeigt sich uns Neuseeland das erste Mal so, wie man es sich aus der zwanzigtausend Kilometer entfernten Heimat immer vorgestellt hat. Das Regenwetter hat sich verzogen, und so fahren wir mit dem Mietwagen unter strahlend blauem Himmel am Meeresufer entlang. Wir gelangen in den verschlafenen Ort Coromandel, den viele Einwohner Aucklands zu Kurzurlauben nutzen. Dem Verlauf der Straße folgend verlassen wir die Küste und fahren hinauf in eine in frischem Grün gehaltene hügelige Wiesenlandschaft. Hinter nahezu jeder Kurve erwartet uns ein anderer traumhafter Panoramaausblick auf die Spitze der Halbinsel mit den zahlreichen ihr vorgelagerten Inseln, die aufgrund des Schauspiels der im Meer sich reflektierenden Sonne uns wie in einen Spiegel eingefaßt erscheinen.

 

Gegen Abend finden wir, da in Neuseeland gerade die Sommerferien begonnen haben, nur mit einigen Schwierigkeiten noch eine Unterkunft im Dorf Whitianga, das an der Mercury Bay, einer riesigen Bucht gelegen ist. Wir beziehen eine Cabin, eine kleine und zweckmäßig eingerichtete Hütte, wie man sie hierzulande auf Campingplätzen anmieten kann.
Obwohl wir schon früh im Bett liegen, beginnt für uns der nächste Tag erst am späten Vormittag. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir zunächst zum Hot Water Beach. An diesem Strand kann man in dem Wasser von heißen unterirdischen Quellen baden, wenn man sich bei Ebbe eine etwa einen Meter tiefe Kuhle in den Sand gräbt. Doch wir haben das Pech, daß gerade die Flut beginnt, und somit entgeht uns leider dieses Erlebnis. Also fahren wir weiter in das nahegelegene Dorf Hahei und machen uns auf der Höhe der Felsenküste zu einem Marsch in Richtung einer, wie wir es zuvor gelesen haben, gewaltigen Höhle, der Cathedral Cave, auf. Nach etwa einer Stunde beginnt der Weg abzufallen und bald stehen wir am Strand einer kleinen, von hohen Felsen eingeschlossenen Bucht. Zu unserer Linken befindet sich die breite, nach oben spitz zulaufende Aushöhlung in den Klippen, die zu beiden Seiten geöffnet einen Durchlaß zu einem weiteren Sandstrand bildet. Wir gehen hindurch und lassen die imposante Szenerie erst einmal eine Zeit lang auf unsere Sinne einwirken.

 

Die Cathedral Cave auf Coromandel

 

An diesem außergewöhnlichen Ort wagen wir uns zudem zum ersten und einzigen Mal im Heimatland der Maori, den neuseeländischen Ureinwohnern, ins Meer. Denn wir erfahren anhand eines mehr als nur erfrischenden Bades schnell und intensivst die klimatischen Unterschiede zwischen den erst kürzlich bereisten australischen Tropen und dem subtropischen Klima Neuseelands. Doch wissen wir auch, daß unser Campingplatz mit einer kleinen Sauna aufwarten kann, und so haben wir nun nicht mehr den geringsten Zweifel an der Gestaltung des nahenden Abends.
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